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Stand: 16.05.2024

weiblich und stärker

Ein Projekt gegen Gewalt und zur Stärkung von Frauen und Mädchen
im Kontext von Integration

Die Teilnehmerinnen:

Sie sind Frauen und Mütter, leben jetzt in Wien, sind aber aus sehr patriarchalisch und stark von Traditionen geprägten Ländern hierhergekommen - zum Beispiel aus dem arabischen Raum, aus Afghanistan, Indien, Pakistan, Somalia und der Türkei. 

Sie alle haben die vielfältigen Formen von Gewalt erlebt, als Töchter in ihrer Herkunftsfamilie, als Ehefrau in ihrer neuen eigenen Familie, in ihrem Umfeld und in den Gesellschaften ihrer Herkunftsländer, in denen Frauen geschlagen, unterdrückt, diskriminiert und auf ihre Rolle als Mutter und Hausfrau reduziert werden.

Sie haben ihre Heimat verlassen, sind ausgewandert und geflüchtet, haben Krieg und Verfolgung hinter sich gelassen und in Österreich ein neues Leben angefangen. Doch ihre Traditionen - und damit auch die Gewalt gegen Frauen und die Vorherrschaft der Männer - prägen hier weiterhin ihren Alltag.

Die Projektziele:

Der Schwerpunkt liegt auf Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung für die verschiedenen Formen von Gewalt, von der körperlichen Gewalt über Formen der psychischen, emotionalen, sozialen, sexualisierten, finanziellen bis hin zur strukturellen Gewalt durch traditionell, gesellschaftlich oder religiös begründete Verhaltensnormen.

„weiblich und stärker“ ist Titel und auch Zielsetzung des Projekts. Die Aktivitäten zielen darauf ab, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Frauen zu stärken, ihnen durch niederschwellig vermittelte Informationen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, Bewusstsein zu schaffen sowie ihnen Möglichkeiten ihrer Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Es geht darum, die Teilnehmerinnen von den Vorteilen eines gleichberechtigten und selbstbestimmten Lebens zu überzeugen und dahingehend zu stärken, dass sie sich von tradierten Rollenbildern und damit auch von Unterdrückung und Gewalt aus eigener Kraft befreien können.

Ein ganz wesentlicher Schwerpunkt ist auch die Erziehung der Kinder - die Gleichberechtigung von Mädchen und Buben, die Rechte der Kinder und die gewaltfreie Erziehung.

Arbeitsweise und Aktivitäten:

Da das Thema heikel ist und die Zielgruppe als "schwer erreichbar" gilt, wird aufsuchend mit zielgruppennahen Mentorinnen in kleinen Müttergruppen gearbeitet. Zusätzlich werden Workshops mit Rolemodels und FachreferentInnen abgehalten. Als Mentorinnen sind Frauen eingesetzt, die selbst Mütter sind, die sowohl die Sprache ihrer Teilnehmerinnen sprechen, als auch mit deren Mentalität sowie den Traditionen gut vertraut sind und die eigene Gewalterfahrungen haben, weil sie selbst beziehungsweise ihre Herkunftsfamilien aus dem gleichen Kulturkreis stammen wie die Teilnehmerinnen. 

Als inhaltliche Grundlage für die Schulung der Mentorinnen sowie für die Gespräche in den Müttergruppen dient ein Leitfaden - ein Textbuch, das eigens für das Projekt entwickelt wurde, auf die Lebensumstände der teilnehmenden Frauen abgestimmt wurde und besonders niederschwellig ist. Wesentlicher inhaltlicher Schwerpunkt sind Informationen zur Gesetzeslage in Österreich, zu Helplines, zu Beratungs- und Betreuungseinrichtungen etc. für Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind. 

In den Müttergruppen treffen sich im 14-Tage-Rhythmus jeweils 4 gleichsprachige Frauen, die angeleitet und betreut von ihrer Mentorin den deutschsprachigen Leitfaden sowie weiteres, auf den aktuellen Bedarf abgestimmtes Info-Material durcharbeiten und vor allem auch von ihrer Mentorin dazu angeregt werden, in der Runde über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen, über ihre Einstellung zum Gewaltthema zu diskutieren und sich darüber auszutauschen, was sie verändern können. Jede Teilnehmerin bekommt ihren Leitfaden und einige mehr, die sie in ihrer Community mit den entsprechenden Erläuterungen weitergeben kann. Auf diese Weise wirken die Teilnehmerinnen als Multiplikatorinnen.